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Persönliche Lese- tipps

Ina empfiehlt:

Wilderer von Reinhard Kaiser-Mühlecker

Packend und dramatisch: Vom heutigen Leben auf dem Land

Eine erzählerische und inhaltliche Wucht ist der neue Roman von Kaiser-Mühlecker, der sich zurecht als Chronist des modernen Landlebens versteht.

Jakob, Erbe des elterlichen Hofs und eigentlich ein verschlossener Einzelgänger, lernt unverhofft Katja kennen, mit der er einen Sohn bekommt und die den Betrieb binnen kürzester Zeit zu Ansehen und Erfolg bringt.

Doch hinter dem äußeren Schein brodelt es: Bei Jakob schleicht sich Misstrauen über Katjas Motive ein, und auch Jakob selbst scheint dieses Leben nur leben zu können, indem er sein wahres Naturell beharrlich unterdrücken muss.

Die unterschwellige unheimliche Atmosphäre und die faszinierende Gedankenwelt des Protagonisten erschaffen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Ein atmosphärisch dichter Roman über Identität, Herkunft und die menschliche Natur, der fulminant endet und einen lange nicht mehr loslässt.

»Ich sehe es wirklich als eine Art Verpflichtung an, die Welt, die ich kenne, darzustellen, also erfahrbar zu machen – einem, der sie nicht kennt.« Reinhard Kaiser-Mühlecker

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Selina empfiehlt:

Ein Lied für Blue von Lynne Kelly

Ein berührendes Buch für Jung und Alt, mit ganz viel Herz

Ein gehörloses Mädchen Namens Iris erfährt im Biologieunterricht von einem Wal - und fühlt sich sofort mit ihm verbunden. Denn genauso wie Iris, kann sich Blue - so wird der Wal genannt - mit anderen Walen nicht verständigen. Seine Frequenz auf der er singt, ist zu hoch. Niemand hört ihn, niemand antwortet ihm.

Ganz alleine schwimmt er durch die Tiefen des Meeres. Und Iris versteht, wie er sich fühlt. In der Schule geht es ihr nämlich gleich. Denn als einzige Gehörlose der ganzen Schule, fühlt sie sich oft unverstanden und ungehört.
Deshalb beschließt sie, ein Lied für Blue zu komponieren, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Doch wie kann sie ihm dieses Lied dann vorspielen? Ihre Eltern zeigen kein Verständnis, wie wichtig Iris diese Sache ist. Sie halten von ihrer Idee nichts. Bloß Iris' Großmutter - die ebenfalls gehörlos ist, glaubt an sie, und gemeinsam machen sie sich auf eine berührende Reise über das Meer.
(Auch ein Bilderlexikon mit Gebärdensprache ist am Ende des Buchs enthalten. Ein wirklich schönes und liebevolles Detail.)
Ein bewegendes, und emotionales Jugendbuch das ich wirklich jedem ans Herz legen möchte.

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Ina empfiehlt:

Meter pro Sekunde von Stine Pilgaard

Der Bestseller aus Dänemark- warmherzig und komisch

Was für ein Buch!!

Eine junge Frau landet mit Mann und Kind in Westjütland, was man sich vielleicht so vorstellen kann wie das dänische Waldviertel: viel Natur, schweigsame Menschen.

Mit ihrer verbalen Direktheit muss sie sich in der Dorfgemeinschaft erst zurechtfinden, die Erschütterungen des Lebens mit einem Säugling müssen verdaut werden - und dann ist da noch der Führerschein, der nach 89 absolvierten Fahrstunden endlich bestanden werden will.

Ihre Briefe für den Kummerkasten der örtlichen Zeitung werden bald zum Kult und öffnen ihr den Zugang zu ihren Mitmenschen und zu sich selbst.

Ein herzerwärmendes Buch mit einer Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Die Kummerkastenbriefe sind ein großes Vergnügen für sich, die Dialoge mit den einsilbigen Vellingern und die Szenen mit den Fahrstunden sind unvergleichlich komisch.

Wunderbar übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel.

Ein ganz besonderes Buch, das wir allen wärmstens empfehlen möchten!

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Lena empfiehlt:

HOME - Haus der bösen Schatten von Riley Sager

Neben „Verschließ jede Tür“ mein absoluter Lieblingsthriller von Sager!

Mitten in der Nacht fliehen Maggie und ihre Familie aus ihrem Haus in der Kleinstadt Baneberry Hall, Vermont. Jahre später veröffentlicht ihr Vater ein Buch, welches die grauenhaften Vorkommnisse im Haus und die entsetzliche Vergangenheit der Stadt schildert.
25 Jahre später erbt Maggie dieses Haus und muss sich seinen bösen Geheimnissen stellen…
Was für ein großartiger Thriller – atmosphärisch, gruselig und mit vielen Wendungen.

Als Leser entdeckt man gemeinsam mit Maggie die Geheimnisse des Hauses und parallel liest man einzelne Kapitel aus dem Buch des Vaters. Diese Erzählweise hat mir unglaublich gut gefallen. Man tappt ewig im Dunkeln und kann sich nie sicher sein, ob das Böse nun paranormalen Ursprungs ist, oder nicht.
Ein Buch, das einem das Fürchten lehrt.

(gelesen im englischen Original "Home Before Dark")

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Ina empfiehlt:

Gesichter von Tove Ditlevsen

Die Wiederentdeckung einer Klassikerin

Lise Mundus hört Stimmen, hat Wahnvorstellungen und kann den Gesichtern, die sie sieht, nicht mehr trauen. Ein Suizidversuch bringt sie in eine psychiatrische Anstalt.

Ein faszinierender und erschütternder Roman aus der Innensicht einer psychotisch erkrankten Frau. Als Leser*in weiß man ebenso wenig, welcher Wahrnehmung noch zu trauen ist, wie die Protagonistin.

Tove Ditlevsens Buch aus dem Jahr 1968 lotet die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit aus und hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Das Ja zum Leben führt im Roman über die Selbstbehauptung als Schriftstellerin, ein Weg, den die eben weltweit wiederentdeckte Kultautorin auch selbst zu wählen versuchte.

Wunderbar ins Deutsche übertragen von Ursel Allenstein.

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Ina empfiehlt:

Zusammenkunft von Natasha Brown

Das Debüt des Jahres aus England

Zeit ihres Lebens hat die namenlose Protagonistin, schwarz und aus bescheidenen sozialen Verhältnissen, gekämpft, um dorthin zu kommen, wo sie jetzt ist: in einer hochdotierten Position im Londoner Finanzwesen. Am Ziel angelangt, muss sie feststellen, dass sie niemals dazugehören wird. Sie wird krank, so wie das Gesellschaftssystem, in dem sie lebt.

Anhand der Geschichte ihrer Protagonistin hat Natasha Brown eine erschütternde Analyse der englischen Klassengesellschaft und eine verdichtete Geschichte des britischen Kolonialismus geschrieben. Das Leben sozial Benachteiligter wird überzeugend als lebenslanger Kampf präsentiert, der letztendlich nicht gewonnen werden kann. Dieser schonungslose Roman voller gesellschaftspolitischer Sprengkraft wurde 2021 in England zurecht als das beste literarische Debüt gefeiert.

Aus dem Englischen von Jackie Thomae.

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Ina empfiehlt:

Die Überlebenden von Alex Schulman

Schmerzlich und berührend: Was Familien zusammenhält

Drei Brüder treffen einander im Sommerhaus ihrer Kindheit wieder, um die Asche ihrer Mutter im See zu verstreuen. Die Mutter hat vor ihrem Tod einen Brief hinterlassen, in dem sie ihre Kinder auffordert, endlich miteinander zu reden und sich der Vergangenheit zu stellen - obwohl oder gerade weil sie selbst Zeit ihres Lebens geschwiegen hat.

So treten die drei Männer eine Reise in ihre Vergangenheit an, die sie zu einem einschneidenden Erlebnis zurückführt, das ihr Leben für immer prägen sollte.

Ein bewegender, kunstvoll komponierter Roman über Liebe und Gewalt, Schuld und Verzeihen, der in 31 Ländern Furore machte.

Aus dem Schwedischen von Hanna Granz.

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Ina empfiehlt:

Das Vorkommnis von Julia Schoch

Von den Wendepunkten des Lebens

Bei einer Lesung stellt sich der Schriftstellerin Julia Schoch eine Frau vor, die angibt, denselben Vater zu haben. Die Ich-Erzählerin dieses autofiktionalen Romans spürt diesem „Vorkommnis“ literarisch nach: Welches Licht wirft das Auftauchen dieser Frau auf ihre Mutter, ihre Kindheit und die Beziehung zu ihrer leiblichen Schwester? Können wir unseren Erinnerungen und Wahrnehmungen trauen, oder muss nun die ganze Wirklichkeit als nur scheinbar betrachtet werden?

Ein klarsichtiger und präziser Roman über das Erinnern und über jene Wendepunkte, die eine völlig neue Sicht auf das eigene Leben bewirken.

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Lena empfiehlt:

Wahala von Nikki May

Humorvoll, schockierend und ein absoluter Page-Turner

Was für ein Debut!

Als ich auf dieses Buch gestoßen bin, schlugen mir Sätze wie „Set to be the most talked-about book of 2022“, „‘Sex and the City‘ with a killer edge for fans of ‚Queenie‘,‘ Expectation‘ and ‚My Sister the Serial Killer‘“ entgegen.
Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die drei Freundinnen Ronke, Simi und Boo leben in London. Als nigerianisch-britische Frauen haben sie täglich mit Themen wie Rassismus, Herkunft und Erwartungen zu kämpfen.
Wir begleiten sie ein Stück auf ihrem Weg.
Und – oh boy – dieser Weg hat es in sich. Wahala.

Wir tauchen in das Leben von allen drei Frauen und deren Sichtweisen ein – absolut humorvoll, lebensnah und fesselnd. Zwischen Familie, Karriere, Herkunft und Mode in einem lebendigen London. Und dann taucht Isobel auf und bringt jede Menge Wahala (Trouble) mit sich.
Zum Lachen und Weinen, Hoffen und Bangen – ein grandioses Buch.

Nikki May ist eine Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde.

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Lena empfiehlt:

Was damals geschah von Lisa Jewell

Ein sehr dunkles Familiengeheimnis

Libby (Mitte 20) kommt gerade so um die Runden – bis sie einen Brief erhält und ihr ein Haus vererbt wird. Zwei Männer und eine Frau wurden damals in diesem noblen Herrenhaus in Chelsea London tot aufgefunden. Man geht von einem Suizid aus. Die Kinder bzw. Teenager werden bis heute vermisst. Nun ist Libby die neue Besitzerin des Hauses…

Das Buch wird aus drei Perspektiven und zwei Zeitebenen erzählt.

Alle Protagonisten sind durch dieses Haus verbunden.
Mir hat dieser düstere Roman sehr gut gefallen. Die Spannung konnte die gesamte Zeit aufrecht gehalten werden und auch die einzelnen Charaktere wurden sehr facettenreich portraitiert.
Das Buch hat eine beklemmende und dichte Atmosphäre und war für einen Roman überaus düster und ähnelt eher einem Mystery/Thriller. Das eigentliche Geheimnis hat mich positiv überrascht, da ich mit etwas anderem gerechnet hatte.
Abzüge gibt es, da ich den Prozess der Auflösung dann teilweise doch als sehr hastig empfunden habe und das Verhalten mancher Charaktere für mich nicht nachvollziehbar war.

Obwohl alle Fragen weitestgehend beantwortet wurden und man die Geschichte so ruhen lassen kann, freue ich mich wahnsinnig auf den „zweiten Teil“ der im Juni 2022 auf englisch erscheinen soll.
Lisa Jewell – eine Autorin, die ich mich für entdeckt habe und mich gespannt auf ihr neues Buch warten lässt.

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